Willkommen bei ClassicPassion Foren ClassicPassion Forum Ich packe meinen Koffer und nehme mit – Die Wanderbriefe der ClassicPassionisten

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  • #168
    JaHaHe
    Teilnehmer

    Liebes Forum,

     

    wir starten hier in einer Zeit des Stillstandes, des Eingesperrtseins, der unfreiwilligen Stabilitas loci.  Gerade deshalb sollten wir hier eine Rubrik des Reisens haben, den wie sagt André Heller: „Die wahren Abenteuer sind im Kopf“.

    Ich freue mich, wenn hier bald wieder Reiseberichte aus interessanten Metropolen, entlegenen Bergen und bodenwerderschen Schlössern gepostet werden.

     

    Kofferpackende Grüße

     

    JaHaHe

    "Also, es fängt damit an, daß ich bei Fisch-Gosch in List auf Sylt stehe und ein Jever aus der Flasche trinke und von Bodenwerder träume"

    #276
    Avatar-FotoSan Remo
    Administrator

    Ich glaube, so geht es zur Zeit vielen Menschen, wo wollte ich hin, wo könnte ich sein und jeder hat eine andere Ausgangslage auch bedingt durch die unterschiedliche, häusliche Umgebung, Einzimmerwohnung gegen Villa mit Park.

    Ich möchte hier gerne einen Film zeigen, der in einem meiner lieblings Ausflugsgebiete dem Elsass ansässig ist, denn wir hatten kommendes Wochenende eine Italo Vintage Tour in genau diese Gegend geplant.  Beim Ort handelt es sich umdas Städtchen Barr, südlich von Straßburg nebst Umgebung, ein Sehnsuchtsort von mir.                                                                                           Viel Freude beim Ansehen und evt Tagträumen

    San Remo

     

     

     

     

     

    • Diese Antwort wurde geändert vor 4 Jahren, 1 Monat von Avatar-FotoSan Remo.

    So lange ich hier was zu sagen habe, wird es kein Formel 1 Rennen in Bodenwerder geben! Bernie Ecclestone NZZ vom 24.07.2020

    #712
    Avatar-FotoNordlicht
    Teilnehmer

    Moin,

    @ Jarama: Frage zum Sound:

    War das nur „Schow für`s Video“ oder hat das FZ tatsächlich noch ein unsyncronisiertes  Getriebe?

    MfG Ulf.

    #824
    Avatar-Fotohugoservatius
    Administrator

    „Die wahren Abenteuer sind im Kopf – und sind sie nicht im Kopf, dann sind sie nirgendwo.“, so heißt es in meinem Lieblingslied meines alten Freundes André Heller.

    Was könnte besser passen zu unserer derzeitigen Situation?

    Und so mache ich meine Reisen in der Phantasie, die Fahrt auf die nördlichste Nordseeinsel im XJSC, das vergnügliche Warten auf die Autoverladung in Niebüll, der erste Apérol Spritz im Odin, die nächtliche Fahrt im offenen Wagen von List zurück nach Keitum, das funkelnde Meer am Ellenbogen und der feine Sand an der Buhne 16. Das Abendessen bei Johannes King, die kultivierte Langeweile beim Betrachten des Meeres von der Veranda des Fährhauses Munkmarsch, das leichte Frösteln nach einem kurzen Bad in der Nordsee, der unvergleichliche Sternenhimmel und die Mondlandschaft zwischen Kampen und List. Wie mir das alles fehlt!

    Die andere Reise, die ich gerade in meiner Phantasie ausarbeite, führt zunächst nach München, dort das Wiedersehen mit meinen Freunden A. und J. und der Besuch bei T. und W., der Negroni im Schumanns, der Lunch in der Bar Giornale, ein kleiner Einkauf bei Ed. Maier, dann bei formula gt  die Giulia abholen, das Gepäck verstauen und über die Landstraßen Richtung Linz starten, auf dem Weg eine kleine Rast in einem Landgasthof, Weißwürste, süßer Senf und – ja, ich weiß, das gehört sich nicht, dennoch – eine Weißweinschorle, danach die kleine, röhrende Italienerin wieder starten und unter dem Applaus der Einheimischen wieder auf die Landstraße einbiegen, Abends ein Essen mit funkelnder Konversation mit J. in Linz, kleine Stadtbesichtigung am nächsten Tag, weiter über die Landstraßen nach Bad Ischl, schon wegen André Hellers Lied „Sommer 1949 in Bad Ischl“, dann über die Alpen in den Sehnsuchtsort, nach Bozen, ins wundervolle Hotel Laurin, das Abendessen im Park, kühler Sauvignon Blanc von Josephus Mayer im beschlagenen Glas, endlich unsere Freunde D. und D. wiedersehen, der Apéro auf der Terrasse ihres Hauses in den Weinbergen, bei Oberrauch Zitt einen Janker und ein Hemd kaufen und von der Terrasse der Kaiserkron das Leben auf den Straßen beobachten, im Sale & Tabacci am Waltherplatz die Quattroroute Classiche holen und versonnen die Bilder betrachten und sich den Text mit dem rudimentären Schullatein zusammenreimen, der Ausflug in die wunderbare Krone nach Aldein, der Anblick der Giulia auf einem der schönsten Plätze Südtirols, der Besuch in Terlan um Wein zu bestellen, in Abwandlung von Hemingway: Südtirol, ein Fest für‘s Leben!

    Dann den Wagen bei den Freunden lassen und mit der Eisenbahn weiter in die Serenissima, die Wohnung am Guidecca-Kanal beziehen, durch die Gassen schlendern, wie immer Peggy Guggenheim besuchen und danach im Ai Gondoliere Risotto essen, am nächsten Tag endlich bei Venini die Vase von Carlo Scarpa bestellen und dann, Pflichtprogramm, zuerst in den Olivetti-Showroom am Marcusplatz und danach zu Cipriani, der Tisch rechts am Fenster im Obergeschoß, danach ein etwas mühevoller Spaziergang durch die feuchtwarme Stadt und eine unruhige Erholung bei halb geschlossenen Schlagläden und der Lektüre von Ortheils neuem Hemingway-Venedig-Roman, nur keine Zeit vertun in dieser wundervollen, absurden, überlaufenen, melancholischen und grandiosen Stadt, abends dann im Da Rioba Polenta und Fisch essen und sich wünschen, nie wieder zurück zu müssen…

    Fortsetzung folgt.

    „Also, ich mußte wieder auf ein paar Tage nach Bodenwerder. Meine Mutter wollte mich dringend sprechen. Sie hatte angerufen, ich solle doch bitte mal rasch kommen, es war ganz unheimlich gewesen am Telefon.“

    #825
    Avatar-FotoSan Remo
    Administrator

    Das sind die Zeilen wegen denen es sich lohnt hier zu sein und ein neues Forum zu gründen, ein echter Hugo der einem die Tagträume serviert, um so schlimmer, da wir heute eigentlich gen Pfalz und Elsass unterwegs gewesen wären.

    Ein kleiner Blick von List auf das Meer, Sehnsuchtsorte.

    • Diese Antwort wurde geändert vor 4 Jahren von Avatar-FotoSan Remo.
    • Diese Antwort wurde geändert vor 4 Jahren von Avatar-FotoSan Remo.

    So lange ich hier was zu sagen habe, wird es kein Formel 1 Rennen in Bodenwerder geben! Bernie Ecclestone NZZ vom 24.07.2020

    #838
    Avatar-FotoNordlicht
    Teilnehmer

    Moin,

    danke, danke Herr Servatius, nachdem sie in so schön schillernden Farben ihre ReisePhantasien beschrieben haben (als wäre man selbst dabei gewesen) und dann noch dieses schöne Bild von Herrn Remo, konnte ich heute nicht anders und habe die „unheimlich lange“ Strecke von 11 km auf mich genommen, um am Weserstrand ein bisschen Sazieren zu gehen. Davon sind dann ca. 3 Std. geworden, war richtig schön, mal wieder grosse Schiffe zu sehen, von der Ferne zu träumen…, danke für die Inspiration.

    Nun werde ich mich wieder „frisch gestärkt“ in meine Halle vergraben und mein Cabrio säubern, nachdem ich nach der Rückkehr ein schönes Erlebnis mit der örtlichen Polizei hatte, welches in eine Anzeige gegen unbekannt meinerseits gipfelte. Werde also nun mein Cabrio von „Edding- Schmierereien“ beseitigen, mal sehen, ob ohne Schrammen.

    War trotzdem gut, mal wieder den „Kopf freiblasen“ zu lassen.

    MfG Ulf.

    #840
    Avatar-FotoMax
    Teilnehmer

    Wunderbare Geschichten, Herr Servatius, herzlichen Dank dafür und gerne mehr davon!

    Und Herr Remo, die Vorfreude auf eine Tour ins nahe Elsass bleibt, sagt man doch so schön: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!

    Außerdem von einer längst wieder überfälligen Reise ins Tessin tagträumende Grüße von der immerhin sonnigen Terrasse

    Max

     

    Nimmt mich jemand mit nach Bodenwerder? Dort soll es schön sein.

    #870
    Avatar-Fotohugoservatius
    Administrator

    Zum Thema der nicht stattfindenden Reisen in Zeiten des Virus und der Masken war heute ein bemerkenswerter Artikel des geschätzten Eckhard Nickel im Reiseteil der FAZ!

    „Also, ich mußte wieder auf ein paar Tage nach Bodenwerder. Meine Mutter wollte mich dringend sprechen. Sie hatte angerufen, ich solle doch bitte mal rasch kommen, es war ganz unheimlich gewesen am Telefon.“

    #7079
    JaHaHe
    Teilnehmer

    Gerade in Zeiten in denen man nicht weg kann, lernt man den Wohnort entweder zu schätzen oder man wendet sich innerlich immer mehr ab.
    München habe ich eigentlich nie richtig gemocht und wenn Pinakotheken, Oper, Residenztheater, Gasteig und Schumanns Bar am Hofgarten geschlossen sind, weiß ich auch recht wenig mit mir und dieser Stadt anzufangen.
    Allerdings lohnt es sich doch in die Winterstiefel zu steigen, eine Pfeife anzuzünden und ganz alleine durch den verschneiten englischen Garten zu laufen.
    Idealerweise hört man dazu Bach!
    Wichtig ist nur, dass man um 21 Uhr zu Hause ist…
    „Ich bin der Markus und ihr bleibt dahoam.“

    "Also, es fängt damit an, daß ich bei Fisch-Gosch in List auf Sylt stehe und ein Jever aus der Flasche trinke und von Bodenwerder träume"

    #7080
    Avatar-FotoFridolin
    Teilnehmer

    Allerdings lohnt es sich doch in die Winterstiefel zu steigen, eine Pfeife anzuzünden und ganz alleine durch den verschneiten englischen Garten zu laufen.

    Ja, das hat was 👍

    #7083
    JaHaHe
    Teilnehmer

     

    https://usercontent.one/wp/www.classicpassion.de/wp-content/uploads/hm_bbpui/7083/5znf4gxodzezzktqv8ginl0dk28l8b3p.jpeg?media=1673052993

    Auch heute war es sehr schön, es liegt mehr Schnee als früher im P1 und es sind angenehm wenig Münchner unterwegs…

    "Also, es fängt damit an, daß ich bei Fisch-Gosch in List auf Sylt stehe und ein Jever aus der Flasche trinke und von Bodenwerder träume"

    #7086
    Avatar-FotoSan Remo
    Administrator

    Eine wunderschöne Homage an das verschneite München, ein wenig erinnert es mich an einen Film von Eric Romer.

    Dass allerdings jemand München nicht so wirklich mag habe ich bisher erst einmal erfahren müssen.

    Neutrale Grüße aus Wiesbaden  San Remo

    P.s.  Evt sollten Sie nun doch einmal die benachbarte Tiefgarage besuchen, es könnte sich ja lohnen 😏.

     

     

    So lange ich hier was zu sagen habe, wird es kein Formel 1 Rennen in Bodenwerder geben! Bernie Ecclestone NZZ vom 24.07.2020

    #7292
    Avatar-Fotohugoservatius
    Administrator

    „Die wahren Abenteuer sind im Kopf – und sind sie nicht im Kopf, dann sind sie nirgendwo.“, so heißt es in meinem Lieblingslied meines alten Freundes André Heller. Was könnte besser passen zu unserer derzeitigen Situation?

    (…)

    Dann den Wagen bei den Freunden lassen und mit der Eisenbahn weiter in die Serenissima, die Wohnung am Guidecca-Kanal beziehen, durch die Gassen schlendern, wie immer Peggy Guggenheim besuchen und danach im Ai Gondoliere Risotto essen, am nächsten Tag endlich bei Venini die Vase von Carlo Scarpa bestellen und dann, Pflichtprogramm, zuerst in den Olivetti-Showroom am Marcusplatz und danach zu Cipriani, der Tisch rechts am Fenster im Obergeschoß, danach ein etwas mühevoller Spaziergang durch die feuchtwarme Stadt und eine unruhige Erholung bei halb geschlossenen Schlagläden und der Lektüre von Ortheils neuem Hemingway-Venedig-Roman, nur keine Zeit vertun in dieser wundervollen, absurden, überlaufenen, melancholischen und grandiosen Stadt, abends dann im Da Rioba Polenta und Fisch essen und sich wünschen, nie wieder zurück zu müssen… Fortsetzung folgt.

    Das schrieb ich am 25. April letzten Jahres und bis auf eine kleine Reise nach München inklusive zweier wunderbarer Abende mit meinem Freund und Mitforisten J., einem traumhaften Ausflug mit T. und W. und einem halben Tag auf dem Starnberger See, zahlreichen mehr oder weniger angenehmen Reisen ins Rheinland, zwei davon leider zu Beerdigungen, einer herrlichen Fahrt nach Assmannshausen in die Krone zu einem unfaßbar schönen Abend mit meinem Freund Remo und seiner ebenso klugen wie schönen Frau und einem sechstägigen Aufenthalt auf der geliebten Nordseeinsel blieben wir in den vergangenen zwölf Monaten – zu Hause. Leider. Irgendwie ein vertanes Jahr und eine grundlegende Änderung der Situation erscheint mir unwahrscheinlich.

    Und so bleibt mir nichts anderes übrig, als weiter in der Phantasie zu reisen.

    Letztes Jahr schon ausgefallen, weil ich dem Virus nicht entgegen reisen wollte, sind die Skiferien, dieses Jahr sieht es nicht besser aus, keine zügige Fahrt an einem frühen Sonntag Morgen im Phaeton durch die neuen Bundesländer nach Bayern, an Nürnberg und München vorbei, kein Pickerlkauf kurz vor der Grenze zu Österreich, kein Espresso im „Autogrill“ kurz vor dem Anstieg zum Brenner, nicht der verzückte Ausruf „Schau, die Berge!“ von Frau Servatius beim ersten Blick auf die Alpen, auch nicht der angestrengte Blick zur Uhr, ob wir es denn bis 17.00 Uhr bis zum Skiverleih in Obereggen schaffen, damit dieser die Bretter rechtzeitig am nächsten Morgen ins Hotel liefert, kein wie üblich hektisches Frühstück, denn schließlich will Frau Servatius so schnell wie möglich zum Lift, kein unsicheres auf den Brettern balancieren am ersten Tag, keine Spaghetti mit Speck, Semmelbröseln und Parmesan auf der Hütte zu Mittag, nicht der funkelnde Schnee, der so unglaublich schön mit dem wolkenlosen Himmel kontrastiert, nicht das Gefühl der gefährlichen Schwerelosigkeit auf den schmalen Brettern, wie es Thomas Mann so großartig im Zauberberg beschrieb, auch nicht das erlösende Gefühl, aus den Skistiefeln auszusteigen, „Sex doesn’t feel that good!“ sagte der lustvoll stöhnende Amerikaner in Lech einmal zu seiner Frau beim Ausziehen der Stiefel, nicht das grandiose Sechsgangmenü am Abend als Vorwand, eine weitere Flasche Jerman zu ordern und danach die wunderbare Müdigkeit nach einem Tag im Schnee, nicht das Plätschern des Gebirgsbaches in der sternenklaren Nacht auf der Terrasse mit einer Cigarette und einem alten Rum und einem veritablen Muskelkater und dem sinnlosen Schwur, nächstes Jahr doch mal vorbereitende Skigymnastik zu machen – obwohl die Vorstellung schrecklich ist, weder Hans Castorp noch James Bond mag man sich in einem Skigymnastikkurs in einer Turnhalle in Berlin- Wilmersdorf vorstellen und Hugo Servatius eben besser auch nicht, dann lieber Muskelkater…

    Nichts von alledem werden wir dieses Jahr erleben, stattdessen grüßt täglich das Murmeltier und die Frage, was man denn wohl morgen Abend macht, stellt sich einfach nicht, denn man wird das gleiche machen wie gestern Abend und wie heute Abend und wie übermorgen Abend.
    Aber in der Phantasie, da werde ich morgen wieder verreisen, ich glaube, morgen geht es an den Comer See, da war ich schon lange nicht mehr!

    Fortsetzung folgt!

    • Diese Antwort wurde geändert vor 3 Jahren, 3 Monaten von Avatar-Fotohugoservatius. Grund: Bilder eingefügt!

    „Also, ich mußte wieder auf ein paar Tage nach Bodenwerder. Meine Mutter wollte mich dringend sprechen. Sie hatte angerufen, ich solle doch bitte mal rasch kommen, es war ganz unheimlich gewesen am Telefon.“

    #7302
    JaHaHe
    Teilnehmer

    Welch wunderbare Beschreibung ihrer Skiferien Herr Servatius. Da möchte man sich sogleich der Reisegruppe anschließen! Auch wenn ich gerne und gut skifahre gibt es auch noch Wintersport, der zum Zuschauen wunderbar ist und auch nicht-Skifahrer in die Berge locken könnte: Snow Polo im hübsch-hässlichen St.Moritz…(nein das ist nicht elitär, es kostet nicht einmal Eintrittsgeld)

    Kostet keinen Eintritt, ist herrlich spannend und zum Mittagessen kann man auf die Sonnenterasse der Chesa Veglia,  am Abend eine Vernissage besuchen und am nächsten Tag locken Segantini und Giacometti.
    Skifahren kann man natürlich auch.

    Das Oberengadin zählt für mich zu den schönsten Orten der Welt ich glaube ich träume mich heute dorthin.

    Viele Grüße
    J.

    • Diese Antwort wurde geändert vor 3 Jahren, 3 Monaten von JaHaHe.
    • Diese Antwort wurde geändert vor 3 Jahren, 3 Monaten von JaHaHe.

    "Also, es fängt damit an, daß ich bei Fisch-Gosch in List auf Sylt stehe und ein Jever aus der Flasche trinke und von Bodenwerder träume"

    #7307
    Avatar-Fotohugoservatius
    Administrator

    „Aber in der Phantasie, da werde ich morgen wieder verreisen, ich glaube, morgen geht es an den Comer See, da war ich schon lange nicht mehr!“

     

    Der Comer See, für mich der schönste der Oberitalienischen Seen, ich bin lange schon nicht mehr dort gewesen, viel zu lange, aber von Berlin aus ist die Reise in das Sehnsuchtsland Italien schon arg weit, insbesondere seit die Deutsche Bundesbahn die großartigen Autoreisezüge eingestellt hat…

    Aber in der Phantasie geht die Anfahrt über die Alpen ja wunderbar zügig, selbst mit einem alten Alfa, so daß die kleine, rote Giulia schon kurz nach dem Verlassen der Bayrischen Landeshauptstadt, wo sie seit dem Herbst warm und trocken schlummert, leise knisternd im Abendlicht auf der bekiesten Auffahrt der Albergo Terminus, direkt an der Seepromenade in Como, steht, während Fahrerin und Beifahrer den Staub der Tagesreise auf der Terrasse mit einem Apérol Spritz herunterspülen, Peter Ustinov sagte einmal, daß es kaum ein größeres Vergnügen gäbe, als mit knurrendem Magen die Speisekarte zu studieren…

    Das feine Abendessen paßt zur Stimmung an der Promenade, der weiße Antinori aus den beschlagenen Gläsern spiegelt die Kühle des im Mondlicht gekräuselten, dunklen Sees wieder und langsam wird es leiser in der lebendigen Stadt am südlichen Ende des langgezogenen Gewässers, am nächsten Morgen das Frühstück auf der Terrasse, noch ist die Luft frisch, und die meisten der Hotelgäste liegen noch in ihren Betten, ich werde nie verstehen, warum die Engländer inzwischen einen genießbaren Espresso hin bekommen, die Italiener hingegen den schrecklichsten Tee Europas servieren, egal, ein Spaziergang durch die langsam den Betrieb aufnehmende Stadt, ein kurzer Besuch im leeren Dom und ein Espresso mit Blick auf die unfaßbare Fassade von Guiseppe Terragnis Casa del Fascio, dann geht es zurück zum Terminus, die Reisetaschen werden in der Giulia verstaut und die Gianna Nannini unter den Alfas fädelt sich sprotzend, blubbernd und röhrend in den Verkehr auf der Seepromenade mit dem einmaligen Namen Lungo Lario Triest ein, wir fahren in Richtung der SP 583 am Ostufer des Sees entlang, links das im Sonnenlicht funkelnde Wasser, die Färbung changiert unablässig, je nach Lichteinfall, zwischen Smaragdgrün über Aquamarinblau bis hin zum tiefen Nachtblau, rechts die steilen Felswände, an denen sich der heisere Klang des offenen Rennauspuffs der Giulia bricht, das dünne Nardi-Lenkrad zittert zart und informiert so über die Beschaffenheit des Fahrbahnbelags, wir fahren nach Norden, in meinen Sehnsuchtsort, nach Bellagio, in die Villa Serbelloni –

    Fortsetzung folgt und die Bilder füge ich wieder morgen ein!

    „Also, ich mußte wieder auf ein paar Tage nach Bodenwerder. Meine Mutter wollte mich dringend sprechen. Sie hatte angerufen, ich solle doch bitte mal rasch kommen, es war ganz unheimlich gewesen am Telefon.“

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