Willkommen bei ClassicPassion Foren ClassicPassion Forum Patina, wo fängt sie an, wo hört sie auf ?

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  • #4823
    Avatar-FotoSan Remo
    Administrator

    Aufmerksam geworden bin ich durch einen Artikel über einen Jaguar E, der technisch in Top Form ist aber optisch, na ja.  Gerade in Anzeigen oder bei Beschreibungen liest man immer von „Patina“, wie ich schon selber feststellen musste,  ein wohl sehr dehnbarer Begriff, was meint ihr zu diesem Thema.

     

    Hier noch der originale Artikel

    This Mechanically Perfect And Patina-Laden Jaguar E-Type Is The Best Of Both Worlds

    Freue mich auf Eure Ansichten.

    Grüße aus der Landeshauptstadt   San Remo

    So lange ich hier was zu sagen habe, wird es kein Formel 1 Rennen in Bodenwerder geben! Bernie Ecclestone NZZ vom 24.07.2020

    #4827
    Avatar-FotoMax
    Teilnehmer

    Ein interessantes Thema, danke dafür!

    Ich bin da etwas zwiegespalten. So finde ich die Kombination aus guter, originaler oder auch restaurierter Technik mit patinierter Karosserie sehr reizvoll. Herr @Sechskommadrei hat da ja auch so etwas in der Garage herumstehen.

    Andererseits ist der Begriff Patina in den letzten Jahren zu einem Phänomen verklärt worden, das immer seltsamere Auswüchse angenommen hat. Als Scheunenfund deklarierte Autos mit Kunststaub auf dem Lack oder künstlich „einlackierte“ Roststellen sind für mich sehr befremdlich. Und auch wenn es „original“ ist, so ist die Grenze bei mir die, die mein ästhetisches Empfinden stört. Was bei obigem E-Type mit den offensichtlichen Roststellen definitiv der Fall wäre.

    Ich habe nichts gegen alterstypische Gebrauchsspuren, ein Auto im Zustand 1 wäre für mich nichts, dann hätte ich Angst, damit zu fahren. Steinschläge, kleine Kratzer oder kleine Dellen, Falten im Leder sind für mich „Patina“ und gehören zu einem Autoleben dazu und können vielleicht sogar Geschichten erzählen. Sobald es aber um solch ernsthafte Schäden geht (und da ist die Grenze fließend…), ist das keine Patina mehr, sondern schlichtweg ein Restaurationsgegenstand.

    Grüße von der Ostsee

    Max

    Nimmt mich jemand mit nach Bodenwerder? Dort soll es schön sein.

    #4828
    Avatar-FotoNordlicht
    Teilnehmer

    Moin

    gleiche Meinung von mir, den oben geposteten Jaguar würde ich nicht als Patina durchgehen lassen, habe aber selber auch z. B. meinen Ex-„Winteroldie“ VW Jetta, der nun „wohlgehütet“ auf sein H warten darf. Der hat z. B. Original- Lack, der seit 92 nie nachlackiert wurde. ER hat so den einen oder anderen Kratzer, der kaum auffällt, wo der Aufwand, den wegzumachen, unverhältnismässig wäre.

    Was ich damit sagen will: So grosse „Rostplacken“ sollte man entfernen, aber kleinere Gebrauchsspuren ruhig lassen, solange da keine Durchrostungen sind.

    MfG Ulf.

    #4833
    Avatar-Fotohugoservatius
    Administrator

    Ich finde, daß Patina an normalen Autos nichts anderes ist, als normale Gebrauchsspuren: Spuren am Einstieg, wo man immer mit den Schuhen an der A-Säule entlang schrammt, blanke Stellen, an denen der Autoschlüssel schlenkert, kleinere Kratzer an der hinteren Stoßstange, die beim Beladen entstehen, Kratzer im Leder, weil irgendwelche Menschen unbedingt Nietenhosen tragen müssen, normale Abnutzung an Sitzen, Teppichen etc., Steinschläge und winzige Dellen von den Türen benachbarter Kraftfahrzeuge, Knickstellen an Plastikheckscheiben und Knickfalten im Verdeckbezug, alterungsbedingte Veränderungen der Lackierung und bei mir leider kleinere Kratzer an der vorderen und hinteren rechten Felge aufgrund meiner wenig ausgeprägten Einparkfähigkeiten. Also das, was man in England als „well loved but well used“ bezeichnet.

    Alles andere, Beulen, Dellen, Rostpickel, Risse im Leder, verschlissene Teppiche, kaputte Verdecke, blinde Heckscheiben sind keine Patina, sondern Zeichen der Vernachlässigung. Besonders dämlich finde ich den künstlichen Rat-Look, mit dem nicht nur VW-Käfer-Freaks, sondern zunehmend auch Besitzer von Vorkriegsrennwagen so gerne ihre Fahrzeuge verunstalten.

    Ausnahmen von dieser Regel sind Autos, denen man mit einer Neulackierung oder Restaurierung die Authenzität nehmen würde, der Land Rover, der 30 Jahre in Tansania gelaufen ist und von Nashörnern und Elephanten attackiert wurde, der historische Rennwagen, dem man die Kampfspuren heroischer Rennschlachten ansieht, den Porsche-Trecker, der ewig auf Holsteinischen Feldern sein Dasein fristete, das Mercedes-Heckflossen-Taxi mit „Atomkraft? Nein Danke!“-Aufkleber, das seit den siebziger Jahren dem Soziologie-Studenten im 72. Semester den Lebensunterhalt sichert, das alles sind Autos, denen ich mehr „Patina“ zugestehe, als oben beschrieben.

    Interessant fand ich die Einschätzung des Gutachters, der am Freitag Roberts und meine Autos besichtigt hat, selbst aus meiner Sicht im Jahreswagenzustand befindliche, unrestaurierte Fahrzeuge sind aus Sicht des Gutachters nur im Zustand 2 oder 2+ bewertet worden und haben eine „alters- und nutzungsgerechte Patina“. Und ich dachte, mein Käfer wäre Zustand 1+…

    Etwas enttäuschte Grüße, Hugo.

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    #4860
    Avatar-FotoDominik
    Teilnehmer

    Die Klebrigen Teile kommen meist von Schwibenreiniger. Wenn jemand von innen die Scheibe geputzt hat und es ist Sprühnebel auf den Softlack gekommen war’s das. Dann klebts.
    Patina sind Gebrauchsspuren und Alterungspuren ohne Beschädigung, so definiere ich es.

    Rennfahrer aus Bodenwerder sucht Festanstellung in der großen weiten Welt, Reisebereitschaft bis 50km vorhanden.

    #4862
    Avatar-FotoBWQ .
    Teilnehmer

    Ein Freund von mir hatte einen 300SL Flügel und einen Roadster. Der Flügel war top restauriert, der Roadster nur technisch überholt. Ansonsten eher eine Ratte. Originalfarbe war wohl Himbeerrot. Ist aber braun „gestrichen“. Der Flügel ist inzwischen verkauft weil er sich, bis auf ein paar Ausfahrten, nicht traute damit zu fahren. Der Roadster wird immer noch regelmäßig bewegt.

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